Aus der Hölle
Mr. Lusk,
Sir ich schicke ihnen eine halbe nihre von einer von den Fraun habs für sie aufgehoben das andere Stück hab ich gebrahten und gegeßen es war sehr lekker fielleicht schick ich ihnen noch das blutige Meßer mit dem ich sie rausgeschniten habe wenn sie noch ein Bisschen länger waten.
Unterzeichent von Fang-mich-doch-Mister-Lusk
Jack the Ripper ist wohl einer der berüchtigtsten Kriminalfälle der Geschichte. Der Mörder von vier Prostituierten im Londoner Elendsviertel Whitechapel, wurde nie gefasst und seine Identität gilt bis heute als ungewiss. Die perfekte Vorlage für eine traurige Berühmtheit… In diesem kleinen Artikel möchte ich nicht den Fall rekonstruieren (der wahrscheinlich hinlänglich bekannt sein dürfte), sondern einige Lesehinweise geben, die dann der geneigte Leser selbst verfolgen kann.
Es gibt inzwischen hunderte Bücher, Filme und auch Comics die sich mit dem Fall beschäftigen (Autoren, Geschichtsforscher und vor allem Amateure haben rund 70 mögliche Ripper gefunden!) und gerade für Cthulhu ist die Geschichte um den mysteriösen Mörder mit seinen eigenen undurchsichtigen Motiven interessant. Im Szenario Nebel der Wahrheit von Jens Peter Kleinau und Heiko Gill (zu finden in: London – Im Nebel der Themse) versuchen die Investigatoren den Fall Jack the Ripper zu lösen. Das Szenario orientiert sich an Originalschauplätzen und bekannten Persönlichkeiten des Jahres 1888 und verknüpft die Morde mit dem Mythos und seinem kosmischen Grauen.
Wer etwas über die Tatsachen erfahren will, kann zunächst einmal das deutsche Wikipedia zu Rate ziehen. Es bietet bereits eine unglaubliche Fülle an Informationen über den berühmten ungelösten Fall und dann gibt es da ja noch die englische Ausgabe der Online-Enzyklopädie. Sie hält noch einiges weitere für den Interessierten Hobbykriminalisten bereit, mitsamt weiterer Links und Quellen.
Aber das ist natürlich noch längst nicht alles. Es gibt ein ganzes Casebook über Jack the Ripper. Angefüllt mit Zeitungsartikeln, offiziellen Dokumenten, natürlich den Ripper-Briefen und vielen weiteren Puzzelteilen. Hier wird jedem interessierten auch ein Einblick ins viktorianische London geboten und es gibt eine unglaublich umfangreiche Liste von Ripper-Medien, wie Filmen, Büchern, Artikeln usw. Eine unglaubliche Menge an Informationen in die man sich vertiefen und wahrscheinlich auch schnell verlieren kann.
Es gibt auch eine große deutsche Seite die sich mit den Morden in Whitechapel beschäftigt und eine sehr eingängige Adresse im Netz hat: www.jacktheripper.de. Auch hier findet der „Ripperologe“ Zeitungsartikel, die Ripperbriefe, eine Übersicht der Ermittler und dazu noch vieles mehr. Doch das Zeitungsarchiv ist besonders erwähnenswert, listet es doch deutschsprachige Zeitungen (wie die Allgemeine Zeitung München oder das Berliner Tageblatt) auf die über Jacks Taten berichten. Das macht die More auch für Deutsche Charaktere interessant!
Gut, die Lektüre der Akten, Zeitungsartikel und Aufzeichnungen kann (trotz ihres Themas) vielleicht recht trocken sein, warum nicht einfach die zahllosen Ripper-Medien als Infotainment nutzen? Kürzlich habe ich Robert Blochs Interpretation des Ripper-Mythos gelesen und als recht unterhaltsam eingestuft. Zwar bleiben die Figuren ein wenig gesichtslos, doch der Fall wird auf interessante (und authentische) Art und Weise dargestellt, mitsamt den Ermittlungen von Inspektor Abberline und seinem (erfundenen) amerikanischen Experten in Sachen Medizin. Wer also Lust auf einen 280seitigen Roman vom Psycho-Schöpfer (Psycho ist auf jedenfall sehr zu empfehlen!!!) hat, sollte sich in den Antiquariaten nach Der Ripper umschauen. Leider hat der Roman bisher keine Neuauflage erlebt.
Und dann erscheint diesen Winter (pünktlich zum Weihnachtsfest) die Neuauflage von Alan Moores From Hell. CrossCult hat die alte, dreibändige Auflage aus dem Tilsner Verlag in ein stabiles Hardcover mit rund 600 Seiten gebannt. Ausgestattet mit Lesebändchen, einer redigierten Übersetzung und neuen redaktionellen Anhängen wird das Ganze aller Wahrscheinlichkeit nach ein ziemlicher Prachtband werden. Inhaltlich erwartet den geneigten Leser natürlich der Fall Jack the Ripper:
1888 bringt ein bis heute anonymer Mörder vier Prostituierte im Londoner Stadtteil Whitechapel um. Morde von ausgesprochener Brutalität: den vier Dirnen werden die Kehlen aufgeschlitzt, ihre Unterleiber werden verstümmelt. Die Person und die Motive des Täters liegen bis heute im Dunkeln.
1988 begann Alan Moore die Arbeit an From Hell. Zehn Jahre sollte er für dieses monumentale Werk benötigen, das mehr ist als nur eine minutiöse Aufarbeitung und Interpretation der Ereignisse in und um Whitechapel jener Tage. Auf sechshundert Seiten schildert dieser berühmte grafische Roman, wie sich reale Ereignisse und irrationale Ängste im London Ende des 19. Jahrhunderts zu einer Massenparanoia ungekannten Ausmaßes ausweiten…
Die Graphic-Novel wurde bereits mit Johnny Depp unter dem Titel From Hell verfilmt und zeichnet ein düsteres, nebliges und von Gaslichtlaternen erhelltes London des Jahres 1888. Ob der Film dem Comic gerecht wird, kann ich leider nicht sagen, da ich bisher nur den Film kenne, aber der Comic wird ganz sicher unter dem Weihnachtsbaum liegen!